Wohnquartier
Allensbach
Grünstes Wohnquartier am Bodensee, fast Autark dank Smart Grid 2.0
Partner
- Bauherrschaft Alet Immobilien Besitz GmbH
- Totalunternehmung Kaufmann GmbH Oberstadion
- Architektur Bächlemeid Architekten Stadtplaner BDA, Konstanz
- Baustandard KfW 40 bzw. KfW40+
- Baujahre 2020/2021
- Konstruktion Masssivholzbau
- Fassade Holzfassade
- Nutzung 22 Wohnungen, 36 Tiefgaragenstellplätze, Elektroladestation
Grün, Grüner, Allensbach
Das Wohnquartier „Wohnen Allensbach“ bzw. durch die Bewohner:innen „s ́Dübelhölzle“ getauft, wurde mitten im Dorf Allensbach am Bodensee errichtet. Die bisherige Nutzung des Grundstücks war ca. 60 Jahre lang durch eine Metallindustrie geprägt. Der Projektentwickler und Holzbauunternehmer Peter Kaufmann ließ das Grundstück zu einem neuen, grünen Wohnquartier vorbereiten.
Rund 60 Personen haben im Wohnquartier einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden und wohnen in 12 Doppelhaushälften und 2 Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 10 Wohnungen. 6 Wohnungen sind barrierearm und für Senioren geplant. Im 4-Familienhaus sind 2 kleine Wohnungen für Paare. Alle weiteren Wohnungen sowie die Doppelhäuser sind optimal für Familien mit Kindern.
Die gesamte Wohnfläche beträgt ca. 2.470 m2. Diese ist aufgeteilt auf jeweils 3 Stockwerke plus Kellergeschoss. Es sind 8 Gebäude, davon sind 6 Doppelhäuser und 2 Mehrfamilienhäuser der Gebäudeklasse 3. Insgesamt sind es 22 Wohneinheiten, 36 Tiefgaragenstellplätze und 8 oberirdische Stellplätze sowie ein öffentlicher Parkplatz mit Elektro-Ladestation. Die gesamten Baukosten betragen rund 11 Millionen Euro plus Grundstück.
KfW Effizienzhaus 40 als Standard
Alle Häuser haben den Energiestandard Energieeffizienzhaus 40. Je nach Kundenwunsch wurden die einzelnen Gebäude mit einem Stromspeicher aufgerüstet zum Energiestandard Energieeffizienzhaus 40 Plus. Die Gebäudehülle mit einem U-Wert von 0,126 sowie die perfekte Haustechnik, welche Standard beim Holzbauunternehmer ist, lassen den Energiestandard locker zu. Die Doppelhaushälften werden mittels Grundwasserwärmepumpen versorgt, die beiden Mehrfamilienhäuser mit einem BHKW, welches neben Wärme auch Strom produziert. Alle Gebäude haben eine Photovoltaikanlage, die mehr Strom liefert, als die Gebäude zum Heizen benötigen.
Smart Grid 2.0
Die hohe Energieeffizienz der einzelnen Gebäude wurde durch ein neu entwickeltes Smart-Grid 2.0 Konzept optimiert. So ist es möglich, dass die Bewohner untereinander Strom austauschen können – wenn man selbst beim Arbeiten ist und die Nachbarn kochen und das E-Auto in der Tiefgarage laden. Ebenso werden Wetterdaten und Börsenpreise vom Strom berücksichtigt, da das gesamte Wohnquartier durch die thermischen Speicher (Wärmepumpe + Pufferspeicher) viele einzelne Stromspeicher besitzt. Durch diese Kombination ist das Wohnquartier neben Lebensraum, ein riesiger Energiespeicher, ähnlich einem Pumpspeicherkraftwerk.
Dübelholz und CO₂-Speicherung
Wo es möglich war, wurden Dübelholz/Massivholz und nachhaltige, ökologische Dämmstoffe eingesetzt. So sind neben den Außenwänden und Innenwänden, Decken, auch die Kellerinnenwände und die Kellerdecken der Doppelhäuser aus Dübelholz.
Dübelholz sind einzelne Holzlamellen, welche ohne Kleber mit einem staubtrockenen Buchendübel verbunden werden und somit ein Massivholzelement werden. Für die Wandelemente wird die sonst fast nutzlose Seitenware genutzt. Für die Deckenelemente werden die „Filet-Stückchen“, also die herzgetrennte Rohware, verwendet. Dübelholz und die nachhaltigen Dämmstoffe sorgen im Winter für angenehmes Wohnklima, im Sommer ebenfalls. Durch die hohe Phasenverschiebung muss kaum gekühlt werden. Das Produkt Dübelholz stellt das ausführende Holzbauunternehmen selbst her. Die Außenwände und Dachelemente sind mit Zellulose und Holzweichfaser gedämmt und speichern dadurch weiteres CO₂.
Regionale Baustoffe und „Cradle to Cradle“
Die Fassade im gesamten Wohnquartier ist aus vorvergrauter Weißtanne aus dem nahen Schwarzwald. Holz für das gesamte Wohnquartier kommt zu über 90 % aus Baden-Württemberg und Süddeutschland. Die kompletten Gebäude können natürlich zurückgebaut und recycelt werden.
Soziales
Das Wohnquartier ist so ausgelegt, dass im großen Mehrfamilienhaus ältere Personen und in den Doppelhäusern Familien mit Kindern leben können. Durch einen Zufall entstand eine tolle Gemeinschaft, die abends gemeinsam im öffentlichen Bereich zusammensitzt und die Kinder nebenher im Wohnquartier sowie angrenzenden Spielplatz spielen. Jung und Alt finden hier zusammen und leben eine Gemeinschaft vor.
Der Projektentwickler hat für die vielen Kindern, die durch das Wohnquartier nach Allensbach kommen, einen Teil der Kosten für einen Kindergartenneubau übernommen.
Risiko Projektentwicklung
Das gesamte Risiko für die Projektentwicklung hat der junge Holzbauunternehmer sowie Familienvater, Peter Kaufmann, selbst übernommen, als er mit 29 Jahren das Grundstück gekauft hat. Viele Hürden wie z.B. Genehmigung, Abtransport des belasteten Bodens durch vorherige Industrie, Verkauf und Finanzierung wurden gemeistert, um zu zeigen, dass solche Wohnquartiere auch in Holz und einer nachhaltigen Bauweise ausgeführt werden können.
Hoher Vorfertigungsgrad
Was möglich war, wurde vorgefertigt. Neben den Wandelementen wurden Decken- und Dachelemente im Werk des Holzbauunternehmens vorgefertigt. Highlight der Vorfertigung waren die komplett vorgefertigten Technikraummodule, welche mit Fliesen, Anstrich und komplett angeschlossener Haustechnik zur Baustelle geliefert und von den Zimmerern montiert wurden.
Hohe Herstellungstiefe
Das Holzbauunternehmen lieferte neben Knowhow in der Projektleitung den gesamten Holzbau und Fassadenbau. Weiter wurde die komplette Heizungstechnik durch eigene Haustechnik-Abteilungen realisiert. Die im Betrieb angestellten Stuckateure übernahmen einen Großteil der Trockenbauarbeiten.
Regionale Handwerker
Handwerker für den Ausbau, wie Elektriker, Maler und Fliesenleger wurden direkt aus dem Dorf Allensbach beauftragt und hatten sehr kurze Anfahrtswege.
SoLAR Allensbach: Pionierprojekt für die Energiewende
Das Wohnquartier Allensbach ist nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Vorreiter in Sachen nachhaltige Energieversorgung. 2021 wurde unser Reallabor „SoLAR Allensbach“ beim internationalen Wettbewerb der Renewables Grid Initiative mit dem ersten Platz in der Kategorie „Technologische Innovation & Systemintegration“ ausgezeichnet.
Dieser renommierte Preis würdigt Projekte, die die Zukunft der Energieversorgung aktiv gestalten. Eine hochrangige Jury aus Experten der Industrie, Wissenschaft und Verwaltung lobte unser Quartier als ein beispielhaftes Vorhaben. Jean-Michel Glachant, Direktor für Energie an der „Florence School of Regulation“, betonte, dass unser Projekt alle wichtigen Bausteine für ein flexibles Stromnetz vereint. Dies ermöglicht es, die Herausforderungen bei der Einbindung erneuerbarer Energien erfolgreich zu bewältigen. Das SoLAR Allensbach zeigt, wie Energieerzeugung und -verbrauch in einem intelligenten, nachhaltigen System optimal zusammenarbeiten können.
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